Da ich heute meinen ersten Artikel schreibe, dachte ich ich beginne einfach mit einer Vorstellung. Ich heiße Monika und bin 28 Jahre alt. Ich muss aber sagen, dass ich für mein Alter schon sehr viel zu erzählen habe, deswegen bin ich letztendlich auch in der Gesundheitsgreisslerei gelandet. Die Dinge, die ich schon durchgemacht habe, haben mich stark geprägt und teilweise für immer traumatisiert.
Ich hatte eigentlich bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr ein schönes Leben, ein sicheres Leben. Ich hatte eine gute Arbeit und war finanziell abgesichert, wie man so sagt. Auch wenn ich im Großen und Ganzen zufrieden war, gab es da trotzdem eine Leere. Damals hatte ich noch nie einen Freund gehabt und es fehlte mir an Aufmerksamkeit von einem Mann und ich wollte endlich selbst die Zuneigung und Liebe einer Beziehung erfahren.
Wie das Leben so will lernte ich dann auch meinen ersten festen Freund kennen. Ich war eben verliebt in seine großen Rehaugen und fasziniert davon, wie stark er war und mich beschützte. Er war in Wien geboren wie ich, hatte aber türkische Wurzeln und streng religiöse, muslimische Eltern. Meine Eltern sind im Gegensatz dazu strenge Christen und legen viel Wert auf Tradition. Unsere Eltern waren jeweils strikt gegen diese Beziehung. Aber da wusste ich auch noch nicht, wie schlecht diese Beziehung wirklich für mich werden sollte. Ich musste das wohl erst am eigenen Leib erfahren. Mein Freund war drogensüchtig.
Nach einem schönen ersten Monat zog er mich eines Abends in ein Stiegenhaus und holte eine Rolle Alufolie hervor, auf die er ein braunes Pulver streute. Ich fragte ihn natürlich, was er da macht und was das Pulver ist. Er winkte ab und meinte „nur etwas Spaß!“. Ich wollte ihm gefallen und ließ mich von ihm verleiten, den größten Fehler meines Lebens zu begehen. Er gab mir Heroin, lange Zeit ohne dass ich wusste, was ich da überhaupt rauchte. Ich wurde leider sehr schnell abhängig. Ganz am Anfang konsumierte ich gelegentlich, doch bald brachte er nach jedem kleinen Streit, den meistens er anfing, als Wiedergutmachung Heroin mit.
So weit zur Vorgeschichte. Auch wenn ich mir wünsche, ich hätte damals gewusst, was ich heute weiß, bin ich froh, dass ich „die Kurve bekommen“ habe. Wir sind getrennt und ich bin sogar verlobt inzwischen. Ich bin clean und mir geht es wieder gut. Ich fange jetzt ein neues Leben an, von meinem Exfreund kann man das nicht sagen, er hängt inzwischen wohl an der Spritze. Ich wünsche ihm nichts Schlechtes, aber dieser Mann war der Beginn meiner Krankheit und ich bin stolz, heute sagen zu können: „ich bin gesund“.
Jetzt bin ich hier in der Gesundheitsgreisslerei auf ambulanter Therapie, um mein Trauma aufzuarbeiten und den letzten kleinen Rest Methadon, mit dem ich immer noch substituiert werde, auch noch hinter mir zu lassen. Ich fühle mich hier sehr wohl und in guten Händen. Die Therapeuten sind verständnisvoll und gesprächsoffen. Ich sehe positiv in die Zukunft und freue mich endlich wieder auf mein Leben.
Bild: Thelma van Rensburg
//Monika