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Den Ambros sehen: ein trauriger, aber schöner Konzertbesuch

Ich schreibe heute zum ersten Mal für den Blog des SHH. Ich mache jetzt seit zwei Wochen die Tagestherapie und ich fühle mich lebendig und glücklich. Endlich wache ich jeden Morgen mit klaren, positiven Gedanken und Glücksgefühlen auf. Es ist einfach unbeschreiblich wie schön das Leben ist, wenn man abstinent ist. Mein Weg in die Freiheit. Ich möchte von meinem Konzertbesuch erzählen, mit dem ich vor Kurzem überrascht wurde. Es war eine schöne Überraschung aber auch ein Erlebnis welches mich sehr nachdenklich gemacht hat. Mein Freund hat mich unter der Woche mit Karten für ein Konzert überrascht. Es war mein erstes Konzert seit Langem, da durch Corona so etwas j a nicht mehr möglich war. Das Konzert war im Belvederepark mit Sitzplätzen und die Getränke standen auch schon auf unserem Platz. Es war einerseits lässig, anderseits total romantisch und schön. Wir waren sicher zwei der Wenigen, die keinen Alkohol tranken. Ich bemerkte sofort, dass überall Wein– und Bierflaschen eingekühlt bei den Sitzplätzen standen. Mit der entsprechenden Vorgeschichte fällt einem schnell auf, dass eigentlich immer und überall Alkohol angeboten wird. Bei uns gab es köstlichen naturtrüben Apfelsaft mit Mineral. Ich liebe dieses Getränk. Man ist aber dennoch ständig von Alkohol umgeben, das wird mir in letzter Zeit immer mehr bewusst.
Das Konzert begann und ich konnte es kaum erwarten, wer jetzt eigentlich auf die Bühne kommen würde. Es betraten drei schon ältere Männer die Bühne. Einer von Ihnen kam mit Gehhilfen, er hatschte gebückt daher und er wirkte krank und tat sich schwer beim Hinsetzen. Ich konnte es nicht glauben, dass ich ihn nicht gleich erkannte. Ich war gleichzeitig voller Freude aber auch kurz geschockt. Der auf mich so fertig wirkende kranke Mann war Wolfgang Ambros. Ich wusste nicht, dass es ihm gesundheitlich nicht gut geht. Er begann zu sprechen und mir war sofort klar, dass er betrunken war. Er bekam keine vollständigen, vernünftigen Sätze raus. Ich fühlte anstatt Begeisterung plötzlich mehr Mitleid und dachte mir, dass es wohl sehr schräg werden würde, wenn er nicht mal ordentlich reden kann. Ich mag seine Stimme, das kratzige Tiefe – bei den hohen Tönen tut er sich schon relativ schwer und seine Stimme brauch öfters kurz ab. Aber trotzdem war es ein wunderschöner Abend mit seinen alten Liedern, die ich sehr mag. Was mich aber sehr nachdenklich machte war der Umstand, dass die Menschen, die ihm zuhörten es einfach ignorierten, dass er total betrunken war. Eigentlich ignorierten Sie es nicht wirklich, sondern applaudierten und jubelten noch jedes Mal, wenn er versuchte einen Schmäh zu machen, es aber nicht schaffte da er zu betrunken war. Es machte mich traurig zu sehen wie sehr der Alkohol sicher schon seit sehr langer Zeit sein Leben bestimmte und es eigentlich zerstörte. Er ist ein genialer Künstler mit einer tollen Gabe, aber leider auch mit einer schweren Krankheit namens Alkoholismus. Er kann es körperlich und optisch einfach nicht mehr verbergen. Er lässt es zu, dass Alkohol ihn zerstört. So schön das Konzert war, das hat mich schon getroffen.

Ich bin jeden Tag dankbar und glücklich, dass ich mein Leben ohne Alkohol leben will und werde. Durch solche Momente und Eindrücke bin ich nur noch mehr bestärkt diesen Weg voller Kraft, Vertrauen und Zuversicht zu gehen.
Wolfgang Ambros ist ein Kultsänger aber eben auch ein gebrochener Mann, der leider den Weg der Freiheit und Unabhängigkeit nicht gewählt hat. Hoffentlich bleibt er uns dennoch noch lange erhalten.

//Elke

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